Die Schulden der Bundesliga-Klubs: Schalke unangefochten an der Spitze
Die Schulden der Bundesliga-Klubs: Schalke unangefochten an der Spitze
Im Zuge der Corona-Krise müssen alle Vereine der Bundesliga mit hohen Verlusten rechnen und gegebenenfalls Schulden aufnehmen, um überhaupt den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Glaubt man dem Schalker Jahresabschluss zum Beispiel, drückten die Knappen im Jahr 2019 knapp 220 Millionen Euro Verbindlichkeiten, 74 Millionen verteilen sich auf Anleihen und Schulden bei Kreditinstituten. 2017 hatte der FC Schalke 04 "nur" 158 Millionen Euro Schulden. Die Königsblauen sind aber nicht alleine in Sachen Schulden. ran.de stellt andere Bundesligisten vor, die ähnliche Sorgen plagen.
RB Leipzig
Anfang Juni sorgten die Sachsen für einen großen Aufschrei in der Fußballwelt, als sich die Verbindlichkeiten der Leipziger von 186 Millionen auf 86 Millionen Euro reduzierten. Investor Red Bull hatte dem Verein 100 Millionen Euro Schulden erlassen, obwohl Geschäftsführer Oliver Mintzlaff eigentlich versprochen hatte alle Verbindlichkeiten zurückzuzahlen. Dies ging aus der Jahresbilanz von RB für die Saison 2018/19 hervor.
Hertha BSC
Auch die Berliner waren lange Zeit ein Sorgenkind in der Bundesliga, 2018 stand der Hauptstadtclub noch mit 47,6 Millionen in den Roten Zahlen. Mit dem Einstieg von Investor Lars Windhorst dürften aber die grauen Tage an der Spree gezählt sein. Seit Dezember 2020 ist der IT-Unternehmer mit 49,9 Prozent an den Berlinern beteiligt.
Union Berlin
Rekordgewinne und Aufstieg in die Bundesliga - erfolgreicher hätte das Jahr 2019 für die Berliner kaum verlaufen können. Trotz Einnahmen in Höhe von fast 55 Millionen Euro haben die Köpenicker aber auch einen gewaltigen Schuldenberg zu tilgen, die Summe der Verbindlichkeiten betrug Ende Juni 2019 44,4 Millionen Euro. Auch von wirtschaftlichen Etablierung in der Bundesliga sei man noch ein gutes Stück entfernt, so Union-Präsident Dirk Zingler.
Borussia Dortmund
Trotz immer neuer Rekordgewinne sind auch die Schwarz-Gelben nicht immun gegen Schulden. Zwar konnte die Borussia ihre Schulden über die vergangenen Jahre kontinuierlich senken, glaubt man dem Geschäftsbericht der Saison 2018/19 drücken die Dortmunder langfristig rund 17 Millionen Euro Schulden.
Eintracht Frankfurt
Die Adler trieben in den vergangenen Jahren regelrecht auf einer Welle des Erfolgs - DFB-Pokalsieg, Europa-League-Halbfinale und Top-Platzierungen in der Bundesliga. Ungeachtet der Erfolge drücken den eingetragenen Verein auch eine Menge Schulden. Die Verpflichtungen der Hessen beliefen sich im Januar 2019 auf rund 13 Millionen Euro, alleine neun Millionen müssen an Kreditinstitute zurückgezahlt werden.
SV Werder Bremen
Jahrelang war man in der Hansestadt stolz darauf einer der wenigen schuldenfreien Bundesligaklubs zu sein, durch die Corona-Pause stehen diese Prinzipien nun auf dünnen Beinen. Wie "deichstube.de" im April 2020 berichtete, hätten bereits erste Sponsoren ihre Zahlungen an die Werderaner zurückgefahren, Rechnungen in Höhe von 5 Millionen Euro seien offen und könnten nicht bezahlt werden. Die Bremer scheinen wohl fast schon gezwungen, nach einigen Jahren wieder Schulden aufzunehmen.
FC Bayern München
Kein Verein der Bundesliga verfügt über so viel Eigenkapital wie der FC Bayern. Der deutsche Rekordmeister verzeichnete in der abgelaufenen Saison 2018/19 Rekordeinnahmen (rund 750 Millionen Euro) und muss sich aktuell auch nicht um Schulden sorgen. Die Münchner zählten in den vergangenen Jahren stets zu den zehn Fußballvereinen mit den größten Umsätzen und profitieren von ihren soliden Bilanz auch während der Corona-Krise.
Sonderfall Bayer Leverkusen
In der Bundesliga gibt es in Bezug auf die Schulden einige Sonderfälle - dies sind allesamt Werksklubs bzw. Vereine, die maßgeblich von einem einzelnen Investor finanziell unterstützt werden. Leverkusen erhält pro Saison 25 Millionen Euro vom Bayer-Konzern, Überschüsse werden gemäß dem Gewinnabführungsvertrag tatsächlich zurückgeführt. Sollte es im Geschäftsjahr jedoch einen Verlust geben, wird dieser von der Bayer AG ausgeglichen.
Sonderfall VfL Wolfsburg
Der zweite Sonderfall in der Bundesliga ist der VfL Wolfsburg. Die Niedersachsen haben einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit einer VW-Tochtergesellschaft, der noch bis 2021 läuft. Ähnlich wie in Leverkusen besagt dieser Kontrakt auch, dass Überschüsse abgeführt werden müssen und im Gegenzug Verluste von der VW-Tochtergesellschaft aufgefangen werden.
Sonderfall 1899 Hoffenheim
Mehrheitsgesellschafter Dietmar Hopp hat das Minus bei 1899 Hoffenheim in der Vergangenheit immer wieder ausgeglichen. Doch zunehmend wird der Klub von den Finanzspritzen seines Mäzens unabhängig. In Zukunft soll die TSG finanziell ganz auf eigenen Beinen stehen.